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Das Straßenkinderprojekt
Eigentlich, erzählt Jasmina, mochte sie es, zur Schule zu gehen. Aber ich mußte ja Geld verdienen". Denn Jasinina hat 8 Geschwister. Und das Einkommen des Vaters, einem Postangestellten, reicht nicht, um die Familie durchzubringen. So endet Jasmina für morgens um 6 Uhr die Nacht. Kurz darauf steht sie am Stadtpark von Condega an den Bushaltestellen und verkauft in den kommenden 10 bis 14 Stunden Kekse und Tortillas an Reisende. Ihr Tageseinkommen: Umgerechnet 2 Mark, wenn es gut läuft.
Allein in Condega arbeiten seit Jahren durchschnittlich bis zu 100 Straßenkinder im Kinder- und Jugendalter, die wie Jasmina als Straßenverkäufer von Süßigkeiten, Zeitungen, Erfrischungen oder als Schuhputzer zum Lebensunterhalt ihrer Familie beitragen müssen. Viele laufen Gefahr, in den Kreislauf von Prostitution und Drogenmissbrauch zu geraten. "Weit verbreitet unter den Straßenkindern ist z.B. das Klebstoffschnüffeln", so erfuhr es die Löhnerin Anja Täubrich, die längere Zeit in Condega lebte und sich im Strassenkinderprojekt engagierte.
Etwa die Hälfte der nicaraguanischen Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt und oft heißt es über Kinder und Jugendliche, sie seien "der Reichtum des Landes". Ein Satz, der angesichts der landesweit Tausenden von Straßenkindern auch eine gewisse Dramatik beschreibt. Seit 1994 bemüht sich das Projekt "ninos ? trabajadores en la calle" um Kinder und Juendliche wie Jasmina in Condega. Sie erhalten in Kursen Einblick in das Handwerk des Tischlers, der Näherin, in Büroarbeit und in die Landwirtschaft.
Einige Angebote werden in Kooperation mit den wenigen Kleinbetrieben in Condega durchgeführt.Neben Schulaufgabenhilfe, Freizeitaktivitäten und Bildungsmaßnahmen geht es um Aufklärung über Hygiene, Gesundheit, Sexualität.
Daneben sollen die kulturellen und kreativen Fähigkeiten gefördert werden. In Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus in Condega werden Kurse in Malerei, Volkstanz, Gitarren, Theater und Gestaltung angeboten. Untergebracht ist die Einrichtung in einem Haus, das ursprünglich Kindertagesstätte sein sollte. Die Räumlichkeiten wurden von Jugendlichen aus Löhne während einer Jugendgruppenreise gestaltet. Seit 1993 unterstützen wir mit den europäischen Partnern die Einrichtung für ca. 80 Kinder und Jugendliche sowohl materiell als auch finanziell.
Mit "weltwärts" nach Nicaragua
Seit Anfang 2008 können junge Erwachsene mit deutscher Staatsangehörigkeit oder dauerhaftem Aufenthalt in Deutschland im Alter zwischen 18 und 28 Jahren mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst "weltwärts" in Entwicklungsländern in Projekten arbeiten und dort internationale Erfahrungen und interkuturelle Kompetenzen erwerben.Der Freiwilligendienst ermöglicht wichtige Lernerfahrungen, die in einem zunehmend globalisierten Arbeitsmarkt von großem Wert sind.
Das "weltwärts" - Programm ist vom BMZ , Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, aufgelegt worden, weil das bisherige Angebot von Freiwilligenplätzen gering war und zudem noch eine erhebliche Kostenbeteiligung der TeilnehmerInnen einforderte. Der Freiwilligendienst kann auch als Anderer Dienst im Ausland an Stelle des Wehr- bzw. Zivildienstes abgeleistet werden.
Bisher sind 164 Entsendeorganisationen anerkannt worden. Eine davon ist das Welthaus in Bielefeld. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Kreispartnerschaft Herford - Condega/Nicaragua können ab August 2010 wieder zwei Freiwillige für ein Jahr im Straßenkinderprojekt in Condega arbeiten. Interessierte melden sich bitte bei Herrn Epke, Stadt Löhne, Tel. 05732-100616, Email: g.epke@loehne.de
- Weitere Informationen und Anmeldevordrucke unter: www.welthaus.de
- Hier die aktuelle Internetseite des Straßenkinderprojekts www.inprhucondega.com
- "Bei den Kindern von Condega", NW vom 21.11.2008 (PDF)